Circular Business-Modelle: Die wichtigsten Antworten
Zirkuläre Wirtschaftsmodelle – Circular Business Models – sind in aller Munde. Sie bieten die Möglichkeit zur langfristigen Abkehr von linearen Geschäftsmodellen. In diesem Insight liefern wir Antworten auf brennende Fragen.
Was hat Kreislaufwirtschaft mit der Supply Chain zu tun?
Viele Unternehmen arbeiten an einer klimaneutralen Supply Chain, wobei diese traditionellen Lieferketten jedoch dem linearen Take-Make-Waste-Modell folgen. Die Betrachtung stoppt somit abrupt beim Kunden. Der Zugang zum Produkt geht verloren, die Geschichte endet, obwohl sie hier erst richtig an Fahrt aufnehmen sollte. Der langfristige Zugang zu hochwertigen Materialen und Komponenten der Produkte bleibt nur bei zirkulären Geschäftsmodellen gewährleistet. Durch einen zirkulären Ansatz erfolgt eine Abkehr von der linearen Betrachtung der Supply Chain hin zur kreislauffähigen Wertschöpfungskette.
Die Kreislaufwirtschaft beeinflusst daher jede Phase der Lieferkette, beginnend mit der Gewinnung von Rohstoffen bis hin zur Rückgewinnung und Wiederverwendung von Gütern.
Warum benötigen Unternehmen eine Kreislaufwirtschaftsstrategie?
Für das Unternehmen stellt die Abkehr von linearen Business-Modellen oftmals eine große Herausforderung dar. Nur wenn auch Unternehmensstrategie, Geschäftsprozesse und Führungskräfte im Einklang mit einem neuen, zirkulären Geschäftsmodell stehen, wird der kalkulierte Erfolg eintreten. Das heißt, es gilt die Kreislaufwirtschaftsstrategie in den langfristen Unternehmenszielen zu verankern und die Menschen im Unternehmen entsprechend zu ermächtigen (z. B. durch Top-down Unternehmenskommunikation und interne Trainings).
Wie sehen typische Kreislaufwirtschaftsmodelle aus?
- Circular Inputs
Viele Unternehmen nutzen die einfachste Form der Circular Business-Modelle bereits in Form von Abfallvermeidung bzw. durch das Substituieren von nicht erneuerbaren Ressourcen in der Produktion mit recycelten, recyclebaren oder erneuerbaren Alternativen. - Resource Recovery
Ein weiterer Schritt ist die Verwendung von Sekundärrohstoffen, die durch Wiederaufbereitung und Recycling von Abfallströmen ermöglicht wird. - Product Lifetime Extension
Ein drittes Kreislaufwirtschaftsmodell erschließt sich in der Verlängerung des Produktlebenszyklus. Hier wird die Lebensdauer der Produkte durch Dienstleistungen wie Wartung, Reparatur oder Upgrades verlängert. Auch ein Wiederverkauf des aufbereiteten Produktes auf Sekundärmärkten zählt dazu. - Sharing-Plattformen und -initiativen
Sie ermöglichen eine intensivere Ressourcennutzung durch das gemeinsame Teilen von Produkten. Dabei werden digitale Plattformen genutzt, um die Produkte einer größtmöglichen Nutzergruppe zugänglich zu machen. - As-a-Service-Modelle
Sie stellen auf die Dienstleistungsorientierung ab. Nicht der Kauf des Produktes oder der Maschine steht im Vordergrund, sondern die Nutzung. Eigentümer des Produktes bleibt der Vertreiber/Hersteller, sodass die Materialen und Komponenten der Produkte am Ende der Nutzungsdauer wiederverwertet werden können und bestenfalls im Kreislauf bleiben.
Warum sollte mein Unternehmen auf Circular Business-Modelle umstellen?
Einerseits steigen die Erwartungen der Kunden in Hinblick auf kreislauffähige Geschäftsmodelle. Für sie steht oftmals die Dienstleistung (z.B. einer Maschine als ein As-a-Service-Modell) im Vordergrund, ohne für das Produkt die Verantwortung übernehmen zu müssen. Instandhaltung, Reparatur oder Entsorgung obliegen somit weiterhin dem Hersteller.
Anderseits zielen Regularien vermehrt auf die Kreislaufwirtschaft ab. Besonders im Rahmen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) sind Kreislaufwirtschaftsinitiativen der Unternehmen entsprechend zu berichten. Dabei beschäftigt sich der Standard ESRS* E5 eingehend mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft.
Nicht zuletzt fließen Nachhaltigkeitsüberlegungen in die Unternehmensbewertung von Geldgebern und Investoren ein. Zirkuläre Business-Modelle fördern die positive ESG-Bewertung von Finanzinstituten und somit die Zugänglichkeit zu vorteilhaften Finanzierungsmodellen.
*European Sustainability Reporting Standard
**ESG Environmental, Social und Governance